Spardose in Form einer Hundehütte

Oktober

Mechanische Spardose „Hundehütte“

Sparschwein oder Hundehütte?

Dass das Schwein als das Symbol für Sparen gilt, geht bis ins 16. Jahrhundert zurück. Der Weltspartag allerdings jährt sich erst zum hundertsten Mal. Am 31. Oktober 1924 wurde er auf dem Internationalen Sparkassenkongress ins Leben gerufen, um Kindern und Erwachsenen einen verantwortungsvollen Umgang mit Ressourcen zu vermitteln. Früher hat man tatsächlich Schweine „gespart“ für schlechte Zeiten, heute ist es hauptsächlich das Geld, und der Weltspartag wird vor allem von Geldinstituten beworben.

Györ auf der Europakarte

Datierung: 1960 – 1970er Jahre
Material: Blech
Maße: 12,9 x 7 x 8,5 cm
Herstellungsort: Ungarn
Sammlung: Óbudai Múzeum, Budapest

Foto: Györgyi Sárospataki

In Ungarn machte eine Hundehütte dem Sparschwein in den 1960er Jahren Konkurrenz. Die beliebteste mechanische Spardose mit beweglichen Teilen begeisterte viele Kinder und heute noch viele Erwachsene.


Mechanische Spardosen sind Spardosen aus Gusseisen oder Blech mit beweglichen Teilen. Sie entstanden im 19. Jahrhundert in großer Zahl in den USA, da die eisenverarbeitende Industrie nach dem Ende des Bürgerkriegs nicht mehr ausgelastet war und statt Waffen Haushaltsgeräte und Spielzeuge hergestellt wurden. Viele der dort hergestellten Spardosen waren mit ausgefeilten Mechaniken versehen. Im frühen 20. Jahrhundert wurde Deutschland in Europa zum führenden Hersteller von Blechspielzeugen. Der Einsatz leistungsfähiger Stanzmaschinen und die Tatsache, dass das Weißblech auch mit Farblithografie bedruckt werden konnte, machten die bunten und leichten Spielzeuge preiswert und beliebt. So wurden auch Spardosen, mechanische und einfache, hergestellt.


Mechanische Spardosen sollten Kinder zur Sparsamkeit erziehen, doch für die meisten war das Spielen der größere Anreiz. Besonders beliebt war in Deutschland eine Spardose mit einem Specht. Man steckte die Münze in das Metallhäuschen und drehte an der Kurbel, woraufhin der Specht erschien, sich das Geld schnappte und damit im Häuschen verschwand. Es gab auch Spardosen, die aussahen wie ein Postamt oder eine Bank mit einem Schalter, hinter dem ein Angestellter saß, der das Geld in Empfang nahm. Das Geld konnte man hinterher immer mit einem Schlüssel aus der Spardose holen und, wenn man Spaß daran hatte, vorn wieder hineinstecken.


Mit einem ähnlichen Mechanismus funktioniert auch die ungarische Hundehütten-Spardose. Aus der Hütte schaute ein Hund heraus. Man musste das Geld auf seine Zunge legen, die er "verschluckte" und so das Geld sparte. Um an das Geld zu kommen, konnte man den Boden der Hundehütte mit einem Schlüssel öffnen.


Mit diesen Spardosen konnte man nur Münzgeld sparen, keine Geldscheine. Damals, als die Hundehütten-Spardose sich so großer Beliebtheit erfreute, war Kleingeld allerdings auch viel mehr wert als heutzutage.


„So ein Ding habe ich auf jeder Kirmes bekommen :) Weil es immer auseinander ging. Meistens war es die Zunge des Hundes oder ich habe den Schlüssel verloren. Ich habe es geliebt!“, ein Kommentar auf retronom.hu (eine ungarische Website, die sich auf Nostalgie und historische Inhalte konzentriert) aus 2010.


Die Hundehütten-Spardose wurde 1961 zum ersten Mal in Ungarn verkauft. Sie wurde in einer Blechwarenfabrik in Győr hergestellt, und ein Großteil der Produktion war für den westlichen Export bestimmt. Die Fabrik wurde 1992 geschlossen, aber noch einige Jahre lang produzierte eine Nachfolgefirma Spielzeuge, bis die Produktion endgültig eingestellt
wurde. Viele der Blechspielzeuge aus Győr genießen inzwischen Kultstatus. Dass man die Hundehütten-Spardose auch heute noch, sogar in Deutschland, kaufen kann, liegt daran, dass für die Nostalgieliebhaber Repliken hergestellt werden, meist in China produziert. Aber die Hundehütten-Spardosen kommen aus Indien.